SDS-Geschichte – Therese von Wüllenweber

Kindheit und Jugend

Am 19. Februar 1833 wird Therese als älteste von fünf Töchtern der Familie von Wüllenweber auf Schloss Myllendonk bei Mönchengladbach geboren. Die Familie ist begütert und politisch sowie sozial engagiert. Sie erhält eine gute Ausbildung, soll sie doch das väterliche Schloss übernehmen. Aber schon sehr bald spürt sie eine Unruhe in sich: was ist ihr Lebensweg?

Wohin will das Leben führen?

In der Kurzbiographie der SHS-Reihe 1.0 MM (1989) über Therese von Wüllenweber finden sich Aufzeichnungen darüber, dass ihre Spiritualität von Anfang an ignatianisch geprägt ist.

Über die Volksmission in Gladbach vermerkte Therese in ihrer Lebensbeschreibung viele Jahre später: „… Zu Hause aber, nach Jesuitenmissionen … 1853 und 1857 wurde ich ganz für die Missionen eingenommen…“. Noch rang sie um die Erkenntnis, was für sie der Wille Gottes war: „… Ich studierte am liebsten im h. Evangelium, wie zu Jesu Zeiten die Apostel und frommen Jungfrauen zusammen gewirkt haben für Christus. (Die ersten Klöster auch Doppelklöster waren) und verlangte in ein solches Kloster mit Missionszwecken. – Das konnte ich nirgendwo finden – suchte und suchte. Man rieth mir zu warten…“

Schließlich tritt sie 1857 ins Kloster Blumenthal (Vaals/Holland) der Ordensgemeinschaft Sacré Coeur ein. Dieser stark ignatianisch geprägte Orden wurde 1800 von Madeleine Sophie Barat und dem Jesuiten P. Joseph Varin in Paris gegründet. Aber sie spürt, dass Unterrichten nicht ihre Berufung ist. So tritt sie 1863 mit Einverständnis ihrer Oberinnen wieder aus.

Mehr auf Drängen ihres Vaters geht sie für kurze Zeit zu den „Schwestern von der Heimsuchung Mariens“ auf Schloss Mühlheim in Wastfalen/Deutschland. Die kommenden fünf Jahre verbringt sie wieder auf dem heimatlichen Schloss Myllendonk.

1868 führt sie ihr Suchen nach Belgien – neuerlich in eine ignatianisch geprägte Schwesterngemeinschaft (seit 1968 lautet der offizielle Name: Schwestern der Eucharistie) – , die erst 1857 von Anna de Meeus und dem Jesuiten P. Jean Battiste Boone gegründet wurde. Auch dort findet sie nicht ihren Platz und kehrt 1871, 38-jährig, auf Schloss Myllendonk zurück.

Es bleibt ein Suchen

Und doch lebt in ihr der Traum, sich für die Mission – für die Verkündigung einzusetzen. Soll sie selber eine Gemeinschaft gründen? Erste Schritte dazu unternimmt sie. 1876 mietet sie Teile des Klosters Neuwerk, das sie 1879 sogar kauft. Aufgrund des Kulturkampfes kann sich Therese ihren Traum noch nicht erfüllen – es darf kein Missionshaus sein. So versucht sie, das Haus als Damenstift zu führen und setzt sich für karitative Anliegen ein. Aber sie stößt immer wieder auf Schwierigkeiten.

Wendepunkt

1882 wird sie auf die eben gegründete Apostolische Lehrgesellschaft aufmerksam und am 4. Juli 1882 trifft sie auf Pater Jordan. Durch diese Begegnung kommt ihr Suchen zur Ruhe. Hier sieht sie ihre Träume erfüllt.
Schon am 5. September 1882 legt Therese ihre privaten Versprechen in der 1. Stufe der Apostolischen Lehrgesellschaft für ein Jahr ab, am 31. Mai 1883 die Ewigen (privaten) Gelübde. Aber noch wird ihr viel Geduld abverlangt. Noch kann und will sie nicht nach Rom. Ein Versuch einer Schwesterngründung entwickelt sich in eine Richtung, die weder den Vorstellungen P. Jordans noch denen von Therese v. Wüllenweber entspricht.

Gefunden

Nur mühevoll kann P. Jordan an einen weiteren Versuch herangehen und schließlich im November 1888 Therese von Wüllenweber nach Rom rufen.
Die Gründung der Schwestern der Katholischen Lehrgesellschaft (die Umbenennung in Salvatorianerinnen geschieht später) erfolgt auf kuriale Weisung in Tivoli – nicht in Rom. Gemeinsam mit zwei anderen Frauen wird Therese, mittlerweile 55 Jahre alt, am 8.12.1888 eingekleidet und erhält den Ordensnamen Maria von den Aposteln. Sie ist die erste Generaloberin der Schwesterngemeinschaft.
Am 25. März 1889 feiert sie ihre Ewigen Gelübde. Die Gemeinschaft wächst ständig und bereits 1890 werden die ersten Schwestern nach Indien entsandt. Auch wenn Mutter Maria, wie sie nun genannt wird, aus gesundheitlichen Gründen selbst keine weiten Reisen mehr unternehmen kann, erfüllt sich nun endlich ihr Traum von den Missionen.
1894 kann die Schwesterngemeinschaft in das ersehnte Rom übersiedeln. Mutter Maria bleibt bis zu ihrem Tod Generaloberin. 1905 wird sie zum letzten Mal wiedergewählt. Sie leidet schwer an Asthma, erkrankt 1907 an Gehirnhautentzündung und stirbt am 25. Dezember 1907 während der Mitternachtsmette.
Am 13. Oktober 1968 wird Mutter Maria von Papst Paul VI selig gesprochen und wird von nun an Selige Maria von den Aposteln genannt.