Anfänge in Wien und in Vorarlberg
P. Jordan liegt viel an einer Gründung im deutschsprachigen Raum.
Wegen des Kulturkampfes ist ihm Deutschland nach wie vor verwehrt. So
richtet P. Jordan schon früh seine Aufmerksamkeit auf Wien,
Mittelpunkt der Donaumonarchie und des Vielvölkerstaates. Er besucht
1887 die Stadt, stößt kirchlicherseits auf Wohlwollen, allerdings gibt
es auch hier vom Staat her Hindernisse.
1891 werden die ersten beiden Salvatorianer nach Wien entsandt, aber erst 1892 erfolgt die erste Niederlassung im deutschen Sprachgebiet in Favoriten, damals ein armer Arbeiterbezirk an der Peripherie Wiens. 1893 kann das Kolleg in Lochau, nahe an der Grenze zu Deutschland und der Schweiz eröffnet werden.
Die Saat geht auf
Die offizielle staatliche Anerkennung 1894 ebnet den Weg zu neuen Arbeitsfeldern.
Im neu entstehenden Stadtteil Kaisermühlen übernehmen die Salvatorianer die Seelsorge. P. Theophilus Muth,
der erste Pfarrverweser ist seiner Zeit weit voraus! Seine
„Schiffskirche“ erregt weltweites Aufsehen, seine „Russenkirche“ in den
Slums der Mülldeponie Brettldorf zeigt ihn als Anwalt der Armen.
In Favoriten wird die große „Notkirche“ gebaut (für 900 Personen) dazu noch ein Vereinsheim mit Theatersaal.
Weitere Gründung: Kolleg am Hamberg (OÖ).
Der erste Weltkrieg bringt das Ende der 1908 gegründeten Provinz
Österreich Ungarn, die folgende Häuser umfasste: Wien X, Wien II,
Wal-Meseritsch, Meran, Temesvar, Jägerndorf, Hamberg und Trzebinia.
Eine Wende in dieser schwierigen Zeit bringt 1923 die Übernahme der
Liegenschaften der Barnabiten, die nach fast 300 Jahren Österreich
verlassen. So entstehen die Kollegien St. Michael und Mariahilf in Wien,
sowie Mistelbach und Margarethen am Moos in Niederösterreich.
In Graz, am Hamberg und in St. Michael in Wien werden Ausbildungsstätten
für die jungen Ordensleute geschaffen. 1932 erwerben die Salvatorianer
von den Redemptoristen das Domstift Gurk, um dort ein Untergymnasium zu
errichten.
Rückschlag und Aufbau
Aber mit dem Einmarsch Hitlers in Österreich und dem 2. Weltkrieg
brechen wieder sehr schwierige Zeiten an. Alle Ausbildungshäuser werden
aufgelöst.
Besonders tragisch ist der Tod von P. Titus Helde am 22.4.1945, der beim
Versuch Frauen und Mädchen, die im Kolleg Mistelbach Zuflucht gefunden
haben, vor Vergewaltigung zu schützen, von einem russischen Soldaten
erschossen wird.
Nach dem Krieg beginnt der Wiederaufbau. Und wie schon zur Zeit der
Gründung suchen die Salvatorianer jene Tätigkeitsbereiche, die Antwort
geben auf die Not der Zeit.
So z. B. durch jene Initiative von P. Albert Gabriel, durch die die
Gruft unter der Mariahilfer Kirche entstanden ist (Obdachlosenprojekt)
oder jene von P. Elmar Kahofer und seinen MitstreiterInnen, die das
Pflegehospiz Kaisermühlen ins Leben gerufen haben.
Beginn bei den Salvatorianerinnen
Bei einem Besuch in Wien schreibt P. Jordan an M. Maria: “Habe in Wien …. tatsächlich an die Schwestern gedacht … In Östereich zieht sich die Sache etwas hin. Jedenfalls müssen wir baldigst mehrere Niederlassungen der Schwestern errichten”
Die Möglichkeit dafür ergibt sich 1899. Für die Führung des Maria Theresia Frauenhospitals werden Schwestern gesucht. Adelige Damen haben diese Stiftung 1872 ins Leben gerufen. Im Oktober wird der Vertrag aufgesetzt – am 28. November 1899 treffen die ersten sieben Schwestern im Alter zwischen 23 bis 31 Jahren in der Feldgasse 9 ein. Alle haben erst zeitliche Gelübde und doch wird ihnen diese Aufgabe zugetraut.
1914 wird das Spital vergrößert, 1939 von der Gemeinde Wien übernommen. Aber erst 1947 verlassen die Schwestern dieses Spital, um im ordenseigenen St. Josef Krankenhaus in Hacking zu arbeiten. 1930 kaufen die Salvatorianerinnen das ehemalige Sanatorium Rosenthal. Die Schwestern nehmen die Herausforderung der Zeit an! Vor allem der große Um- und Neubau zwischen 1986 und 1994 macht das Spital zu einem modernen Haus, in dem doch eine persönliche Atmosphäre herrscht. Durch die Vorreiterrolle des St. Josef Krankenhauses wird in Österreich die “anonyme Geburt” gesetzlich erlaubt.
Seit 2004 gehört das St. Josef Krankenhaus zur Vinzenzgruppe Wien.
Kindertagesstätte und Schule in Kaisermühlen
Ein weiterer Meilenstein: die Gründung der Kindertagesstätte in Kaisermühlen im Jahre 1904.
Drei
Schwestern mieten Hochparterrewohnungen in der Schüttaustraße 56, wo
sie arme Kinder und Kranke betreuen. 1905 kann zusätzlich eine
Tagesbetreuungsstätte eröffnet werden.
Später kommen, trotz immer wieder sehr schwieriger Situationen, noch Kindergarten, Volksschule und Internat dazu.
Genesungs-, Wohn- und Pflegeheim Mater Salvatoris in Bad Erlach
Im Juni 1952 kommen die ersten Schwestern mit armen Kindern aus Wien zur Erholung in die Villa Waldfried in Bad Erlach bei Wiener Neustadt. 1957 kaufen die Salvatorianerinnen die Villa. Mittlerweile ist auf diesem Areal das großzügige Genesungs-, Wohn- und Pflegeheim entstanden.
Die sogenannte Villa wurde 2000/2001 restauriert – und diente bis 2012 als Ausbildungsort für junge Frauen, die sich uns Salvatorianerinnen anschließen wollen. Im ehemaligen Pförtnerhaus richtete Sr. Heidrun Bauer 2006 ihr neues Atelier ein.
Und es geht weiter ….
In den Jahren 2004 und 2005 entstanden neue Niederlassungen der Salvatorianerinnen in Linz, Bratislava und Mistelbach.
Ein neues Projekt wurde 2008 in der Innenstadt von Wien begonnen: IMpulsLEBEN
richtet sich an junge Menschen, die sich mit ihrem Leben und der Frage
nach Gott auseinandersetzen wollen. Im Jänner 2010 zogen zwei Schwestern
in den Pfarrhof der Salvatorpfarre in Graz ein. Sie leben und arbeiten
mit den Salvatorianern in der Pfarre.