2022 – Zuhälterei gestern und heute

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Das gleichnamige Buch von Manfred Paulus (Kriminalhauptkommissar a. D.) wurde am 14.10.2022, um 19:00 im Wissensturm Linz zum Thema der diesjährigen Veranstaltung der „Initiative Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde in OÖ“ anlässlich des europäischen Tags gegen Menschenhandel (18.10.).

Der Autor selbst war dabei Hauptreferent.
Begrüßung, am Podium und Abrundung des Abends: die Leiterin der Initiative Maria Schlackl,
Moderation: Hans Eidenberger, stv. Leiter der Initiative.

Der Abend  hat aufgeweckt, berührt, irritiert, bewegt – und – ermutigt, sich vertiefend mit dem auseinanderzusetzen, was Kriminalkommissar Manfred Paulus den ca. 130 Interessierten – aufgrund jahrzehntelanger Ermittlungserfahrungen im Rotlichtmilieu vorlegen konnte. Paulus eröffnete sein Referat mit der Frage: wie viel Freiwilligkeit in der Prostitution möglich ist, ganz generell aber insbesondere in der Zwangsprostitution. Wo und wie werden diese jungen Frauen für Ausbeutung und Fremdinteressen rekrutiert? Wie werden sie getäuscht und mit falschen Versprechungen in ein fremdes Land und dort in den Untergrund gebracht und weitgehend von der Gesellschaft isoliert. Die aktuelle Prostitutionsgesetzgebung ermöglicht und fördert Frauenhandel, denn: es braucht ja die WARE FRAU. Zuhälter, Menschenhändler, Freier haben ein leichtes ‚Spiel‘! Ja, sie spielen mit der Würde von Frauen und Mädchen.
Nicht nur Manfred Paulus stellt fest: Es wird noch ein langer Weg, bis sich Österreich und auch Deutschland und die Schweiz für ein anderes Gesetzesmodell entscheiden werden. Das sogenannte Nordische Modell steht jedenfalls zum Schutz auf der Seite der Frau. Es nimmt alle Tätergruppen in die Pflicht, bzw. sieht vor, dass diese bei Sexkauf – ohne Konsens mit der Frau – bestraft werden. Frauen, die der aussichtslosen Zwangslage entkommen können, erhalten staatlich gestützte Ausstiegshilfe. Aber, was das Wichtigste ist, es geht ein langer Dialogprozess der Aufklärung, der Auseinandersetzung in der Gesellschaft und der Bewusstseins-Bildung voraus. PRÄVENTION ist allemal der beste Weg, kriminelle Entwicklungen und Frauenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung einzudämmen und im besten Fall abzuschaffen. Es muss allen klar sein: wir haben es mit kriminellen Machenschaften zu tun, die auf Kosten armutsbetroffener Frauen Milliardengewinne machen!
Die Gesamtgesellschaft ist ebenso gefordert wie die Politik, wie Polizei und Justiz. Die Verschönerung dieser modernen Form der Sklaverei, auch durch die Sprache (wenig abschreckende Worde wie Prostitution bzw. Sexarbeit), muss beendet werden.

Sr. Maria Schlackl SDS hat während ihrer Eröffnungsrede in einem Moment der Stille zu einer Gedenkminute an jene junge Frau aus Rumänien eingeladen, die am 24. September in Ternberg, OÖ lt. orf.at von ihrem Freier ermordet worden ist.
„Menschenhandel und jegliche Form von Missbrauch und Gewaltanwendung ist mit Menschenwürde unvereinbar!
Es genügt nicht, wenn es tausendmal in Deklarationen, Europäischen Entschließungen und Grundgesetzen steht!
Menschenwürde muss für ALLE gelten und insbesondere von den dafür Verantwortlichen geschützt und eingemahnt werden!
Menschenwürde muss einen WERT haben, und zwar ganz konkret! Sie darf nicht inflationär angewandt nur bei Sonntagsreden vorkommen!
Markt und Nachfrage müssen eingedämmt, ja, im besten Fall abgeschafft werden. Männer, Freier, nehmt eure Verantwortung wahr und geht respektvoll mit Frauen um!“

–> Zuhälterei gestern und heute – Videomitschnitt (YouTube)