Stipendium für Dissertation vergeben

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Aus der Pressemeldung der kath.press vom 8.6.2022:

Auf das Verbrechen des Menschenhandels, „das in unserer Gesellschaft gerne totgeschwiegen wird, das jedoch in Wirklichkeit fast schon zum Alltag gehört und allgegenwärtig ist“, haben die Salvatorianischen Gemeinschaften in Österreich in einer Aussendung hingewiesen. Die Kultur- und Sozialanthropologin Marta Lidia Dubel nimmt in ihrer Dissertation den Menschenhandel genau unter die Lupe. Die Salvatorianerinnen und Salvatorianer fördern ihre wissenschaftliche Arbeit mit einem zweijährigen Stipendium im Umfang von 12.000 Euro.

„Menschenhandel ist nichts anderes als eine Form der modernen Sklaverei; sexuelle Ausbeutung sowie Arbeitsausbeutung stehen in ganz Europa und natürlich auch in Österreich an der Tagesordnung“, hieß es in der Aussendung der Ordensgemeinschaften. Dubel, studierte Kultur- und Sozialanthropologin an der Universität Wien, beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit dieser Thematik. Seit über zwei Jahren schreibt sie ihre Doktorarbeit mit dem Titel: „Menschenhandel und Arbeitsausbeutung in Österreich“ am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien.

Dubels Interesse an diesem Thema ergebe sich aus ihren direkten Erfahrungen in der Arbeit mit Gemeinschaften und Einzelpersonen, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind und waren. In ihrer Studienzeit habe sich Dubel mit der Thematik der Menschenrechte in allen Facetten intensiv auseinandergesetzt.

In den nächsten zwei Jahren, dem Zeitrahmen des Stipendiums, wird sich die Wissenschaftlerin mit den prekären Arbeitsbedingungen unter Migrantinnen und Migranten aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten, die in Österreich arbeiten, auseinandersetzen. Weiters gehe sie der Frage nach, wie es möglich ist, dass Arbeitgebende, „die Menschen ausbeuten, ungestraft davonkommen können“.

Salvatorianer-Provinzial P. Josef Wonisch betonte in der Aussendung: „Die Salvatorianische Familie in Österreich setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Menschenhandel auseinander.“ Geholfen werde Betroffenen etwa im Rahmen einer Schutzwohnung (SOLWODI) im Raum Wien, oder durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Aktionen in ganz Österreich. Damit solle die Bevölkerung auf diese moderne Form von Sklaverei aufmerksamgemacht werden. „Durch das neue Stipendium der Salvatorianerinnen und Salvatorianer, das wir an Marta Lidia Dubel vergeben, soll die wissenschaftliche Forschung zum Thema gefördert werden“, so Wonisch.

Die Dissertation soll bis September 2023 an der Universität Wien am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie abgeschlossen werden; die Ergebnisse werden anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt.