Novizinnen berichten

Sr. Isabelle ist Novizin im ersten Jahr. In einem Gespräch mit ihrer Freundin Marie erzählt sie von der ersten Zeit im Orden:

Marie: Du bist nun schon einige Zeit bei den Salvatorianerinnen. Erst fürs Postulat in Linz und nun seit einigen Monaten im Noviziat in Wien. Wie hast du diese Zeit erlebt?

Sr. Isabelle: Es war eine bewegte und besondere Zeit! Das Postulat in Linz war für mich sehr wichtig, weil ich bis dahin die Gemeinschaft nur durch den Infotag und ein paar mehrtägige Gemeinschaftsbesuche in Linz und Wien kannte. Bei meinen Besuchen hatte ich einen guten „ersten Eindruck“. Aber ich spürte auch: Ob die Gemeinschaft wirklich passt, werde ich nur herausfinden, wenn ich dort länger mitlebe.

Der Alltag in der Postulatsgemeinschaft war geprägt durch den Wechsel von Gebet, gemeinsam verbrachten Zeiten und der beruflichen Tätigkeit – ich war als Ärztin tätig und später in der Krankenhausseelsorge. So lernte ich die Gemeinschaft immer besser kennen. In regelmäßigen stillen Tagen und Gesprächen mit der Postulatsverantwortlichen, sowie der geistlichen Begleitung konnte ich dann meine Erfahrungen reflektieren und meine Entscheidung für den nächsten Schritt fällen: Ich bat um Aufnahme ins Noviziat.

Marie:  Was war es denn, was dir geholfen hat zu erkennen, ob die Salvatorianerinnen eine passende Gemeinschaft für dich sein könnten?

Sr. Isabelle: Ein Begriff, der mir in diesem Zusammenhang immer wieder kommt, ist der „Stallgeruch“.  Irgendwie spürte ich von Anfang an ganz tief in mir, dass da etwas zusammenpasst. Die Art zu sprechen, zu beten, die Herzlichkeit, der offene und liebevolle Umgang, die Lust am Feiern, aber auch eine große Authentizität im Umgang mit Konflikten. All das sind Aspekte, die mir wichtig sind und die ich bei den Salvatorianerinnen wiederentdeckte.

Marie: Nun bist du seit einigen Monaten im Noviziat, ging es da ähnlich weiter wie im Postulat?

Sr. Isabelle: Mein Alltag hat sich im Noviziat schon sehr verändert. Das Noviziat soll ja bewusst eine Zeit des Rückzugs sein, um tiefer zu erkennen: Führt mich dieser Lebensentwurf zu mehr Leben, oder nicht? Zu diesem Klärungsprozess gehört zum einen viel Freiraum für innere Prozesse – etwa durch stille Wochenenden einmal im Monat, die 30-tägigen Exerzitien und tägliche Zeit für geistliche Lektüre, Spaziergänge, Sport und so weiter.

Zum anderen haben wir an vier Tagen in der Woche gemeinsam mit der Noviziatsleiterin inhaltliche Impulse. Wir tauschen uns zum Beispiel über Bücher aus dem Bereich Anthropologie, Psychologie, Theologie und Spiritualität aus. Oder wir beschäftigen uns mit Themen des Ordenslebens, wie den Gelübden, der Lebensregel und der salvatorianischen Spiritualität und Sendung. Einmal in der Woche verbringe ich einen ganzen Tag bei einem 9-jährigen Jungen, der vor einem Jahr erblindet ist, und unterstütze ihn und seine Mutter in dem, was im Alltag anfällt. Das erlebe ich alles als sehr bereichernd und hilfreich. Ich glaube, das Wichtigste im Noviziat ist, sich auf das Ganze einzulassen: auf die intensiveren inneren Prozesse, auf die Gemeinschaft, die Noviziatsinhalte und auf das, was sich im Unterwegssein an Leichtem und Schwerem zeigt. In allem kann mir Gott begegnen und mir helfen, den nächsten Schritt zu erkennen.

Marie: Wie wird die kommende Zeit bei dir aussehen?

Sr. Isabelle: Gerade planen wir das zweite Noviziatsjahr. Die Salvatorianerinnen sind ein durch und durch apostolischer Orden. Wir sind zu den Menschen gesandt, das soll sich auch im zweiten Noviziatsjahr widerspiegeln. Uns zeichnet eine große Vielfalt in den Tätigkeiten aus. Zugleich bringen sich viele Schwestern vorrangig in zwei Bereichen ein:  Heilung und Verkündigung. In diesen beiden Feldern möchte ich Erfahrungen sammeln. Dabei werde ich sehen, wie sich das salvatorianische Fundament aus dem ersten Noviziatsjahr, in der Sendung bewährt.

Ich bin freudig gespannt!